Article Von Lösungen vor Ort zu Azure mit der richtigen Einstellung gegenüber der Cloud
By Insight Editor / 11 May 2020 / Themen: Belegschaft Azure
By Insight Editor / 11 May 2020 / Themen: Belegschaft Azure
Die Cloud ist teuer. Das denken die meisten Service Provider, wenn sie die Migration ihrer Infrastruktur und Services zu Azure oder in die Cloud generell in Betracht ziehen. Neun von zehn schrecken vor den hohen Kosten zurück, wenn sie ihre Umgebung vor Ort mit der entsprechenden Infrastruktur in Azure vergleichen. Sie meinen, dass sich ihre Kosten verdoppeln oder sogar verdreifachen.
Liegen sie falsch? Nein, die Rechnung ist korrekt. Wenn Sie jedoch eine 16-Kern-VM im lokalen Betrieb mit einer 16-Kern-VM in Azure vergleichen, vergleichen Sie eigentlich zwei unterschiedliche Dinge: Äpfel mit Birnen. Um einen korrekten Vergleich und eine fundierte Entscheidung zu treffen, müssen Sie die richtige Cloud-Mentalität übernehmen.
Die drei Säulen des Cloud-Konzepts
Um die richtige Einstellung zur Cloud zu finden, müssen Sie drei Grundsäulen der Cloud und das Zusammenspiel zwischen ihnen verstehen:
1) Pay-per-Use
2) Richtige Dimensionierung
3) Snoozing
1) Pay-per-Use vs. Pay-for-All
Jeder Endbenutzer hat unterschiedliche Anforderungen an die IT-Kapazität. Was passiert also im klassischen Vor-Ort-Szenario? Service Provider stellen ihren Kunden eine Menge Ressourcen zur Verfügung. Und warum auch nicht? Sie haben bereits in die gesamte Hardware, das Rechenzentrum, die monatlichen Rechnungen für Strom, Kühlung und so weiter investiert. Wenn sie ab und zu eine VM herunterfahren, macht das keinen Unterschied bei den Kosten. Das ist in Azure vollkommen anders.
In Azure zahlen Sie nicht für das, was Sie haben, sondern für das, was Sie tatsächlich verwenden - ohne all die zusätzlichen Kosten.
2) Richtige Dimensionierung im Gegensatz zu Overprovisioning
In der Mehrzahl der Fälle sind die Ressourcen im Rechenzentrum vor Ort oft überdimensioniert, um sicherzustellen, dass die Kunden bei unvorhergesehener Nutzung keine Einschränkungen erleiden. Aber auch, weil die Serviceanbieter die CPUs überbeanspruchen und mehrere virtuelle Kerne in einen einzigen physischen Kern packen.
Deshalb scheint die durchschnittliche CPU-Auslastung im Rechenzentrum vor Ort 15 bis 20 % zu betragen. Ich kenne Interessenten, die gar von nur 5 % (!) gesprochen haben. Es mag überwältigend klingen, aber die beste Vorgehensweise in Azure ist die Auslastung von bis zu 80 %, da kleinere (und damit billigere) VMs mit der neuesten Technologie (und somit leistungsfähiger) ausgestattet werden können, als in der Softwareumgebung vor Ort. Bei Spitzenbelastungen oder unvorhergesehenen Aktivitäten dauert es nur wenige Minuten, um neue VMs zur Lastverteilung zu erstellen, sei es für fünf Minuten, fünf Wochen oder für fünf Monate. Und wenn die Spitzenbelastung vorbei ist? Dann wird die VM-Größe auf die ursprüngliche, kleinere VM reduziert.
In Azure decken kleinere VMs dieselbe Workload ab: 4 Kerne können dieselben Aufgaben erfüllen wie 16 Kerne.
3) Snoozing vs. immer einsatzbereit
Die dritte Säule ist das, was ich als „den Duscheffekt“ bezeichnen würde. So wie Sie die Dusche zu Hause ausstellen, wenn Sie fertig sind, obwohl Sie erwarten, dass Ihr Sohn nachmittags duscht, so können Sie die CPU-Auslastung durch Automatisierung und Skripte je nach Bedarf aus- oder einschalten. Wenn eine VM für drei Stunden pro Tag ausgeschaltet werden kann, sagen wir von 1 bis 4 Uhr morgens, bedeutet dies eine unmittelbare Kosteneinsparung von 10 %. Wenn ein durchschnittliches Unternehmen an fünf Tagen in der Woche zwölf Stunden pro Tag arbeitet, bedeutet dies eine Einsparung von 65 %. Obwohl dies bei einer Vor-Ort-Mentalität wie ein Wunder erscheinen mag, ist das Gegenteil der Fall: Es handelt sich um eine simple Cloud-Logik mit dem Einsatz von Automatisierung und Skripten.
In Azure können Sie die CPU-Auslastung optimieren und je nach Bedarf Kosten mit Automatisierung und Skripten sparen.
Unten sehen Sie ein Beispiel dafür, welche Kosteneinsparungen erzielt werden können, wenn Sie die CPU-Auslastung mit den beiden Säulen „richtige Dimensionierung“ und „Snoozing“ abgleichen.
Die richtige Einstellung gegenüber der Cloud: ein Kundenfall
Wenn Anbieter von Cloud-Services die Vorteile der Cloud, wie etwa die Kosteneffizienz, wirklich nutzen wollen, müssen sie ihre Denkweise ändern. Ein aktueller Kundenfall beschreibt, was den Unterschied ausmacht.
Einer unserer Partner, der bereits VMs von einem anderen Anbieter verwendet, um zu Azure zu migrieren. Als er die Anzahl der VMs und Kerne für ein Eins-zu-Eins-Szenario in Azure berechnete, hätten sich seine monatlichen Kosten von 5.000 Euro pro Monat auf etwa 10.000 Euro verdoppelt. Ein absolutes No-Go.
Als ich die durchschnittliche CPU-Auslastung analysierte, stellte ich fest, dass die überwiegende Mehrheit der Kunden keine 24/7-Nutzung hatte. Dies veränderte die Berechnung vollständig, denn mit Skripten und Automatisierung konnten VMs bei Bedarf ein- und ausgeschaltet werden.
Die monatlichen Kosten sanken um nahezu 90 % von 5.000 auf 700 Euro.
Obwohl die Anwendung noch nicht bereit für die Cloud war, beschloss der Partner, die Anwendung trotz der zusätzlichen Kosten zu ändern und zu Azure mit einem ROI von 3 - 4 Monaten zu migrieren, um die Anwendung neu aufzubauen und die monatlichen Kosten nach der Umstellung kontinuierlich zu senken. All dies wurde durch den Wechsel zur richtigen Cloud-Mentalität erreicht.
Elmar Wesle, Solution Sales Architect, Insight Technology Solutions GmbH